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Gibt es einen gerechten Krieg?

Im Dialog mit Professor Vincenzo Buonomo

Foto von Professor Buonomo

(Quelle: Grafik und Text: mppu.org)

Rektor der Lateran Universität (Rom), Professor für internationales Recht

„Es genügt, die aktuellen Kriegsformen zu betrachten, wie sie funktionieren und mit welchen Waffen. Dementsprechend gibt es keine Berechtigung für einen Krieg. Auch, weil Krieg in den meisten Fällen aufgrund einer Ungerechtigkeit entsteht. Wie kann also von gerechtem Krieg gesprochen werden?

2. Zweites Element. Es gibt weder spirituelle noch religiöse Aspekte oder Sichtweisen, die einen Konflikt rechtfertigen können. Denn die Religionen, die Art und Weise zu glauben und sicherlich auch die Ethik, die die Menschheitsfamilie in ihrer Gesamtheit umfasst, beinhaltet das Bedürfnis, Probleme ohne Konflikte zu lösen. Auch die aktuellen Konflikte müssen auf friedliche Weise gelöst werden.

3. Und hier kommt das Konzept des Friedens zum Tragen. Meist bemerken wir fehlenden Frieden erst, wenn es einen Konflikt oder offenen Krieg gibt. Wahrscheinlich sollten wir diese Sichtweise ändern.
Warum? Wenn wir merken, dass der Friede fehlt aufgrund eines Konflikts, geben wir denen Recht, die sagen, dass Frieden einzig auf der zeitweisen Abwesenheit von Krieg beruht.
Er ist etwas, das gewiss heißt, dass nicht gekämpft wird, aber er bedeutet vor allem Sicherheit, nicht nur auf militärischer Ebene, sondern auch auf wirtschaftlicher und menschlicher Ebene.
Wir alle müssen den Frieden aufbauen, als einzelne und auch als Gruppe, als Gesamtheit könnte man sagen. Denn nur, wenn wir den Frieden als Angelegenheit betrachten, die uns als Menschen betrifft, befreien wir uns aus der Logik, ihn den Strukturen zu überlassen.

Den Frieden den Strukturen zu überlassen, bedeutet nämlich letztendlich, Sklaven von Einzelinteressen zu werden, die einzelne Strukturen, also Staaten, durchsetzen wollen.
Wir haben gelernt, dass man sich als Mitglied einer Gruppe, einer Gemeinschaft oder eines Kollektivs nicht selbst Recht verschaffen darf und dass jemand dafür eingesetzt worden ist, um Gerechtigkeit zu garantieren.
Dieser Übergang, der vor relativ kurzer Zeit in der Zivilgemeinschaft eingeführt worden ist, sollte auch in der Staatengemeinschaft Eingang finden. Daran sollten wir arbeiten. Aber wir müssen noch viel mehr tun: mehr als nur Frieden zu verlangen, sollten wir dazu beitragen, diese Idee zu verbreiten.

4. Sobald es auf internationaler Ebene Strukturen geben wird, die wirklich Gerechtigkeit garantieren können, wird es nicht mehr nötig sein, von Frieden oder Krieg zu sprechen. Dann können wir sagen, dass jemand die anderen nicht respektiert und er folglich meint, dass er allein handeln könne.
In der Logik der Staaten gilt das Letztere heute noch als machbar.
Dass also jemand beim Aufwachen beschließt, einen Konflikt oder ein Problem, das er mit anderen hat, mit Gewalt zu lösen.
Selbstverteidigung funktioniert nur so lange, bis nicht ein kollektives Organ die Wiederherstellung einer normalen Situation garantiert.
Ich bin der Ansicht, dass wir, wenn dieser Wunsch seit 1945 besteht, ihn uns zu eigen machen und versuchen sollten, dass er umgesetzt und verwirklicht wird.

5. Ich habe nämlich eine Kleinigkeit gelernt: nicht alle von uns sind Ärzte oder Ärztinnen, Lehrer oder Lehrerinnen, Angestellte in einer Fabrik usw., aber wir alle können wählen. Ich denke, wir alle haben also denselben Bezug. Genau hier müssen wir Druck ausüben und Bewusstseinsbildung betreiben, denn wir können unseren Beitrag auf allen Ebenen geben.

6. Nicht nur der Konflikt in Osteuropa sollte uns beängstigen. Wir sollten uns auch vor Augen führen, was in Afrika geschieht und in Asien. Denken wir auch an Myanmar, an die Zentralafrikanische Republik, an die gesamte Region südlich der Sahara, an all das, was am Horn von Afrika passiert und ebenso in Äthiopien, wie auch in Syrien. Angesichts dieser Begebenheiten dürfen wir nicht untätig bleiben, geschweige denn, uns nur um Konflikte und Kriege kümmern – ich benütze hier diesen präzisen Ausdruck –, die in unserem eigenen Hinterhof stattfinden. Wir sollten wirklich unser Herz ausweiten und auch unsere Wachsamkeit den anderen gegenüber. Nur so sind wir eine Gesamtheit, die denken kann und funktioniert.“

Foto von Professor Buonomo
 Hand  Video des Gesprächs mit Prof. Vincenzo Buonomo ansehen. (engl.)

 

„Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der Vereinten Nationen in Kraft. Mit ihr sollte nach dem Scheitern des Völkerbundes ein Bündnis geschaffen werden, das Kriege verhindert und Kooperation gewährleistet.
"Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, […] haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken."

Zentrale Prinzipien
Nationale Souveränität und souveräne Gleichheit aller Mitglieder
Friedliche Schlichtung aller Streitigkeiten
Verzicht auf Gewaltanwendung
Weltfrieden und internationale Sicherheit wahren
Freundschaftliche Zusammenarbeit
Internationale Zusammenarbeit (Lösen von Problemen wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Art);

 Hand  Link zur Charta der Vereinten Nationen

 

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