Fluchtursachen – auch heute ein weltweites Phänomen
Innerhalb der Chagall-Ausstellung
zum Thema "Exodus" im Zentrum Frieden
Ein Vortrag zur Ausstellung „Exodus“
Referat von Prof. Dr. Dr. Alexander Lohner
16.03.2019 – Zentrum Frieden
Einige Fakten...
Weltweit sind
- 71 Millionen Menschen auf der Flucht, darunter ,
rund 30 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten,
rund 40 Millionen als Vertriebene innerhalb ihres eigenen Landes,
Syrien, Irak, Südsudan und Kolumbien stehen an der Spitze der von Binnenflucht betroffenen Länder.
Klimaflüchtlinge
Schätzungen von Migration aufgrund von Umweltproblemen oder damit verbundener Probleme gehen von einer Größenordnung zwischen grob 50 Millionen und 150 Millionen Menschen bis 2050 aus.
Die Anzahl der Flüchtlinge durch Naturkatastrophen (Klimaflüchtlinge) wurde von der International Organization for Migration (IOM) für 2010 auf 42 Mill. Menschen geschätzt (deutlicher Anstieg geg. Vorjahren).
Gründe: die von der Klimaveränderung hervorgerufenen Katastrophen:
- große Überflutungen in China (15 Mill.) und Pakistan (14 Mill.).
- In Indien ist durch den Rückgang des Ganges-Pegels die Trinkwasserversorgung von 400 Millionen Menschen gefährdet.
- In Peru sind die Andengletscher in den vergangenen dreißig Jahren bereits um ein Viertel abgeschmolzen.
- Bis 2050 könnten die meisten Gletscher Perus verschwunden sein und mit ihnen die wichtigste Wasserquelle des Landes.
Wassermangel weltweit
Südlich der Sahara haben immer noch rund 60 Prozent der Menschen keinen Zugang zu sauberen Wasser. Nur rund 30 Prozent der Afrikaner haben Zugang zu sanitären Einrichtungen, selbst in den Städten nur ungefähr 45 Prozent
Täglich sterben 500 Kinder in Afrika an vermeidbaren Infektionen, die durch unzureichende Hygienestandards und verunreinigtes Wasser verursacht werden
Gründe:
- Verödung ganzer Landstriche, in Afrika: fast 50% der Landfläche,
- Ausbreitung von Wüsten: Trockengebiete in Afrika und Asien,
- Raubbau in der Wald- und Landwirtschaft,
- Verknappung der Ressource Wasser
Nach wie vor verbrauchen 20 Prozent der Weltbevölkerung, die in den reichen Industrieländern leben, etwa 75 Prozent aller Weltressourcen. So verbrauchen etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent der gesamten Energie.
Änderung der Lebensstile
- Verminderung der Treibhausgasemissionen.
- Erneuerbare Energien haben besondere Bedeutung,
- verstärkte Energieeinsparung durch sparsameres Verhalten,
- Einsatz effizienterer Geräte,
- Individuelle Verhaltensumstellungen,
- Veränderter Konsum.
- Fleischreduzierte Kost
- Fleischkonsum als eine Ursache für den weltweiten Hunger.
Wir in den reichen Ländern müssen unseren Fleischkonsum überdenken!
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: Pro Woche nicht mehr als 300-600g Fleisch und Wurst, Fettarme Produkte bevorzugen.
- Kein Wegwerfen und Verschwenden von Nahrungsmitteln.
1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen pro Jahr weltweit im Müll.
Schuld sind: Fehlkalkulationen, Überproduktion, Nachlässigkeit jedes einzelnen Verbrauchers, der über seinen Bedarf einkauft.
(110 Kilo Nahrung landen pro Amerikaner & Engländer pro Jahr im Müll, 82 Kilo Nahrung pro Deutschen).
- Regionale Vermarktung
- Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel,
- Verstärkter Kauf von Produkten der eigenen Region,
- Verkürzung der Nahrungskette durch Umstieg von tierischen- auf pflanzliche Nahrungsmittel.
Das Wegwerfen von Nahrung kommt einem Diebstahl an den Armen und Hungrigen gleich.“
(Text: Dr. Alexander Lohner)
(Foto: H. J. Dörpinghaus)