Home      Über uns      Kontakt      Impressum      Archiv

Herzlich Willkommen! Sie haben die Seiten des Forum Politik und Geschwisterlichkeit aufgeschlagen. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihren Besuch. Klicken Sie sich durch. Wir wünschen Ihnen alles Gute und würden uns freuen, wenn Sie unser Anliegen teilen.

Solingen

Kongress Demokratie und Stadt, 3.November 2007, Loppiano

Präsentation der Initiative
"Für jedes Kind ein Mittagessen - Tischlein deck dich"

Solingen, Stadt in NW-Deutschland, Land Nordrhein-Westfalen, 163 000 Einwohner, 10 % Arbeitslose, wie die meisten Städte in Deutschland verschuldet, Haushaltssicherungskonzept, d.h. die Stadt kann sich nur in dem gesetzlich vorgegebenen Rahmen bewegen, neue Bedürfnisse bleiben außen vor.

In Deutschand dauert der Unterricht in der Grundschule normalerweise nur bis Mittag. In vielen Familien müssen beide arbeiten, da das Geld immer knapper wird, die Kinder können dann am Nachmittag in der Schule betreut werden. Kosten: ca. 90 € für die Betreuung, Kosten für das Mittagessen: € 42, im Monat ca. 130 € pro Kind.

Es gibt immer mehr Familien und Alleinerziehende, die das nicht bezahlen können . 46 % der Kinder bleiben ohne Mittagessen. Folgen: Benachteiligung, Ausgrenzung, ungesunde Lebensführung, v.a. die soz. Komponente: es fehlt die Erfahrung der gemeinsamen Mahlzeit.

Ruf nach der Regierung? Die Stadt soll dafür sorgen! Die Stadt ist verschuldet. Politikerinnen des Forums Politik und Geschwisterlichkeit, in erster Linie die Bürgermeisterin, ergreifen Initiative. Gemeinsam mit einigen Bürgern übernehmen sie Verantwortung: sie gründen den Verein "Jedem Kind ein Mittagessen - Tischlein deck dich" (nach dem Märchen der Gebrüder Grimm).
Das bedeutet: Suche nach Mitgliedern und Sponsoren, um das Geld für die Unterstützung der Kinder zusammen zu bekommen.
Bei Gründung im Dez. 2006 sind es 16 Mitglieder, jetzt 120, und 25 000 € Spenden.
Die ersten 100 Familien können im Moment unterstützt werden, es müssten ca. 300 Kinder unterstützt werden.
Stand November 2009: unterstützt werden inzwischen in allen 24 Grundschulen und 3 Förderschulen der Stadt 600 Kinder, Zahl steigend.

Außer Mitgliederwerbung fanden folgende Aktionen statt:

Spenden durch Informationsstände bei allen Gelegenheiten in der Stadt;

Unterstützung von Presse, Funk, TV;

beim Fest der Grundsteinlegung eines neuen Teils des Rathauses verzichtet der Stadtrat auf einen Empfang zugunsten der Initiative (5000 €)

Schüler führen eine Aktion durch "einen Tag arbeiten für einen sozialen Zweck";

andere Schüler backen und verkaufen für den Zweck;

Benefizessen im Zentrum der Fok.-Bew. mit freiwilligen Helfern in Küche, Service und Programm;

Kinderorchester veranstaltet ein Konzert zugunsten des Vereins.

Man spürt, wie die Solidarität der Bürger wächst.

Kurzfristiges Ziel: jedem Kind ein gesundes Mittagessen.

Langfristiges Ziel: Veränderung der Mentalität:
nicht mehr sozial betreut zu werden,
Stärkung der Würde und Selbstachtung, Eigenverantwortung übernehmen.
Deshalb wird genau geprüft, wie die Unterstützung für die Familien aussehen muss: voll oder nur einen Teil.
Um das eigentliche Problem zu vermindern, werden Kurse für die Eltern angeboten. So entsteht ein Netzwerk, indem andere Institutionen und Personen einbezogen werden:

Informationskurse in den Schulen über gesunde Ernährung,

Kochkurse für Eltern und Kinder;

Mit wenig Geld gesund kochen.

Da auch viele Familien verschuldet sind gibt es einen Kurs - "Fit und kompetent für den Alltag" (Konsumverhalten, Finanzmanagement, Einkauf und Vorratshaltung, Wohnungs- und Textilpflege usw.),

Fernziel: es folgen Kurse für die Eltern zur Erziehung, Vermittlung von Werten, Spiritualität, Lebensqualität.

Nachhaltige Wirkung: gesunde Kinder lernen besser, machen einen besseren Schulabschluss, finden einen besseren Beruf, fallen dem Staat nicht zur Last, sondern können das Gemeinwesen unterstützen

"Schwierigkeiten: von Seiten der Schulleiter gibt es wenig Unterstützung, da sie überfordert sind, denn sie müssen die Kinder melden und den Antrag stellen.
Es ist auch schwierig, die soz. schwachen Familien in die Kurse zu bekommen, Hemmschwelle, in die Institution zu gehen.
Deshalb beginnen wir mit einem anderen Stil: "Geh hin Konzept", d.h. die Kursleiter gehen in die Viertel.
So beginnt in einem soz. Brennpunkt im Kindergarten solch ein Kursus.

Die Initiative zieht Kreise. Da es in sehr vielen Städten dieses Problem gibt, beginnt man dort mit ähnlichen Initiativen. Die Stadt Solingen ist mit diesem Netzwerk zur Förderung sozial schwacher Familien, um das Problem grundlegend zu vermindern, ein Modell mit Nachhaltigkeit. Durch die Presse und die Kommunen aufmerksam gemacht beginnt das Land zu handeln.
Nachricht aus den letzten Tagen: pro Kind gibt das Land 1€, die Eltern sollen auch 1€ geben, die Kommune 50 Cent. Da, wo es die Stadt und die Eltern nicht zahlen können, sollen Vereine gegründet werden und dafür eintreten.

Aus der Wahrnehmung eines lokalen Bedürfnisses und dem konkreten Handeln führt dieses Modell zur Sensibilisierung der Politiker im Land, die sich in einer Gesetzgebung niederschlägt.

Ursula Dörpinghaus, Solingen

Pressekonferenz mit dem Schild: Jedem Kind ein warmes Mittagessen     Mädchen spielt auf einer Harfe

                                                                 Pressekonferenz                        Kinder musizieren für Kinder

nach oben
zurück